Der perfekte Tag im Freizeitpark

Für das Projekt MoviePark-Infos.de, das ich zusammen mit Yannick betreibe, habe ich einen kleinen Satire-Artikel zum Thema „Der perfekte Tag im Movie Park“ geschrieben.


Wie verbringt man eigentlich einen möglichst aufregenden Tag im Movie Park Germany? Wir haben für Euch mal ein paar – natürlich nicht ernst gemeinte – Ratschläge gesammelt 😉

Vorbereitung überflüssig

Auch bei Attraktionen, die am Eingang bereits als „ganztägig geschlossen“ gekennzeichnet werden, später unbedingt aufregen und den Eintrittspreis erwähnen!

Der perfekte Tag im Park fängt schon vor der eigentlichen Anreise an: Natürlich gibt es Preislisten und eine Internetseite, auf der man alle wichtigen Informationen findet. Aber ein bisschen Spannung will man sich natürlich noch behalten.

Warum Öffnungszeiten recherchieren – gerade für Gäste mit weiter Anreise hat der Park selbstverständlich 365 Tage im Jahr geöffnet. Sollte der Park im Dezember dennoch einmal überraschend geschlossen sein, hilft es, sich auf Facebook und Co. möglichst aggressiv aufzuregen – oftmals wird der Park dann doch noch exklusiv geöffnet.

Daher sollte man möglichst ohne Vorabinformationen in die grobe Richtung „Bottrop-Kirchhellen“ fahren und nach einem Freizeitpark Ausschau halten.

Wenn man dann zuerst auf den Parkplatz des benachbarten Freizeitparks Schloss Beck geparkt hat, sollte man sich möglichst laut und deutlich darüber aufregen, dass Schloss Beck ebenfalls in der „Warner-Allee“ angesiedelt ist. Wer soll sowas denn auseinander halten können?

Der Parkplatz gehört dir!

Dass auf dem Parkplatz die StVO gilt am besten direkt ignorieren.

Nach dem möglichst schwungvollen Einfahren auf das Parkplatzgelände, bei dem der Mitarbeiter an der Einfahrt fast seinen rechten Fuß verloren hat, stellst du fest, dass der Parkplatz P1 leider bereits voll belegt ist. Dass der in der Einfahrt stehende Mitarbeiter dich eventuell aus diesem Grund auf den Parkplatz P2 weiterleiten wollte, wird dir erst in ein paar Stunden klar, nachdem du dich über die „katastrophale Organisation“ aufgeregt hast.

Und überhaupt, warum winken die ständig nach links oder rechts – und sind scheinbar genervt, weil du dich quer über die letzten drei freien Parkbuchten stellst? Du parkst schließlich wie du willst! Deutschland ist ein freies Land!

Nachdem ein gutes Dutzend Parkplatz-Einweiser dem knappen Tod auf deiner Motorhaube entkommen sind, machst du dich auf den Weg zu den Kassen. Online-Tickets sind sowieso was für Weicheier!

Und weißt ganz genau: Hurra, das wird mein Tag!

Laut und deutlich kommunizieren

Bloß kein Parkplan und Showzeiten: Lass dich überraschen!

An den Kassen angekommen bist du natürlich erstmal empört, dass du an den Kassen anstehen musst. Hoffentlich ist das nicht den ganzen Tag so! Immerhin sind Sommerferien und du möchtest in den Ferien alles andere als ständig irgendwo mehr als zwei Minuten herumstehen!

Sobald du dann vor einer der freundlichen Mitarbeiterinnen an den Kassen stehst, solltest du dir direkt einen vorwurfsvollen, möglichst lauten Tonfall aneignen. Dieser von manchen eventuell als sehr aufdringlich und arrogant aufgefasster Tonfall ist ab sofort dein treuer Begleiter und wird so oft wie möglich eingesetzt – nur so erreicht man wirklich etwas im Leben.

Es ist nun an der Zeit deinen Ticket-Wunsch durchzugeben: „Ich hätte gerne einen Eintritt bis 18 Uhr, für Körpergröße 1.80m und bekommt man Rabatt wenn man letzte Woche Geburtstag hatte? Ich habe auch noch eine Karstadt-Kundenkarte. Außerdem fahre ich wenig Achterbahn, da gibt es bestimmt einen Spezialtarif? Nicht? Sind Sie sicher? Ich habe da mal was gehört! Naja, scheinbar sind Sie nicht qualifiziert genug, können Sie da nicht mal Ihren Chef fragen?“

Auf los geht’s los!

Nachdem die (inzwischen resignierte) Mitarbeiterin dir das Ticket in die Hand gedrückt hat, geht es in Richtung Einlasskontrolle. Mit möglichst viel Ellenbogen-Einsatz kannst du dich übrigens ganz leicht an den anderen Gästen vorbeidrängeln – aus dem Weg, jetzt kommst du!

Regel 1: Sicherheitshinweise niemals lesen.

Natürlich hast du den Parkplan noch nicht betrachtet und hast auch nicht vor das zu ändern – ein bisschen Spannung muss schon sein. Der Zufallsmodus für den Rest des Tages ist aktiviert. Aber gerade kurz nach Parköffnung stellt man sich am besten an den Attraktionen an, die man direkt nach Betreten des Parks als erstes sieht.

Also erstmal zum „Bermuda Triangle Alien Encounter“. Alle Schilder mit dem Hinweis „Vorsicht, auf dieser Attraktion können Sie nass werden!“ ignorierst du genauso wie die zahlreichen Sicherheitshinweise.

Nach rund einer halben Stunde Wartezeit ist es soweit: Du und deine hochschwangere Freundin stehen am Ende der Treppe, bereit in das Boot einzusteigen. Doch dieser unverschämte Mitarbeiter ist der Meinung, dass eine Fahrt im 8. Schwangerschaftsmonat doch etwas riskant wäre und verbietet Chantalle das Mitfahren.

An dieser Stelle unbedingt nicht aufgeben! Sofort eine lautstarke Diskussion mit dem Mitarbeiter anfangen, die hinter dir wartenden Gäste haben sicher Verständnis dafür. Hier ein paar Argumentationshilfen, am besten in dieser Reihenfolge:

  • „Das bisschen Schwanger ist ja wohl kein Problem!“
  • „Ich übernehme die volle Verantwortung!“
  • „Ach was, so toll ist der Job hier doch auch nicht, lassen Sie uns einfach mal so durch.“
  • „Wir haben hier jetzt eine halbe Stunde angestanden, warum kontrollieren Sie das nicht direkt am Eingang, wo auch die Sicherheitshinweise stehen?!“
  • „Wir haben den vollen Eintritt bezahlt!“
  • „Sie haben doch gar keine Ahnung!“

Wenn du mit jedem Argument immer lauter wirst, schaffst du es vielleicht den Mitarbeiter einzuschüchtern. Dass dieser eventuell seinen Job verliert und deine Freundin massive Gesundheitsprobleme bekommt, nimmst du dabei bewusst in Kauf. Es gibt ja genug Arbeitsplätze und eigentlich wollte Chantalle das Kind sowieso nicht wirklich. Passt also prima!

Bei der Fahrt ist nun leider das teure Smartphone nass geworden, mit dem du die Fahrt für die Nachwelt festhalten wolltest. Zwar hatte der Mitarbeiter noch vor seinem Nervenzusammenbruch darum gebeten, keine Videoaufnahmen zu machen und das Handy wegzustecken, aber nach der Schwangerschaft-Eskapade bist du sowieso überzeugt, dass der Kerl inkompetent ist.

Also hast du das Mobilgerät gerade noch rechtzeitig zur großen Abfahrt wieder aus der Hosentasche gekramt. Leider funktioniert es jetzt nur noch eingeschränkt (= gar nicht mehr). Höchste Zeit sich im Gästeservice zu beschweren!

Wenn dich der Hunger packt

Bestellautomaten, Ausgabe – Wörter sind Schall und Rauch! Mit Penetranz zum Mittagessen.

Da aber bereits Mittagszeit ist, stellst du fest, dass das übersprungene Frühstück keine gute Idee war: Pünktlich um 12:30 Uhr möchtest du eine zünftige Brotzeit genießen. Auf die selbe Idee kamen leider auch die anderen 10.000 Parkgäste, sodass in den Restaurants des Parks ein bisschen Gedränge herrscht. Nein, nicht nur ein bisschen, es ist der Ausnahmezustand wie 1989 vor der Maueröffnung.

Mit dem Einsatz deiner patentierten Ellenbogentechnik schaffst du es bei „Yellow Cab Burgers“ an die Theke, wo man dir freundlich erklärt, dass an dieser Stelle nur die Ausgabe stattfindet und die Bestellung an den SB-Terminals aufgegeben werden muss. Pah! Dann soll die Dame mal kreativ werden, du bestellst jetzt und hier.

Nach dem Essen bitte das Tablett unbedingt stehen lassen, damit die Angestellten im überfüllten Restaurant doppelte Freude an deinem Besuch haben! Auch empfehlenswert ist es sowohl bei Bestellung als auch dem eigentlichen Verzehr lauthals über Preise und Qualität zu schimpfen.

Auf ein Wort im Gästeservice

Da die Wände des Gästeservices etwas dicker sind: Ruhig lauter sprechen, damit Gäste auf der Straße teilhaben können.

Gerade als du einen unverschämten Kommentar auf der Facebookseite des Movie Parks hinterlassen willst, erinnerst du dich daran, dass dein Smartphone dieses Feuchtigkeitsproblem hat und du ja eigentlich zum Gästeservice wolltest.

Dort freut man sich immer sehr über Anfragen, die folgende Kriterien erfüllen:

  • Laute, agressive Pöbeleien
  • Unbegründete Beschwerden
  • Unbelehrbarkeit und Starrsinn
  • Verlangen des Parkmanagers
  • Auf Erstattung des Eintrittspreises beharren

Nicht locker lassen, bevor alle diese Kriterien erfüllt wurden oder man von der Park-Security vom Gelände getragen wird. Die Angestellten im Gästeservice werden schließlich dafür bezahlt wie Dreck behandelt zu werden – die müssen das eben aushalten können. Alternativ können sie sich ja dem Kollegen vom „Bermudadreieck“ anschließen, der nach deiner Beschwerde entlassen wurde, da du erwähnt hattest, dass er Chantalle doch trotz Schwangerschaft hat mitfahren lassen. Dabei wolltest du nur stolz zeigen, dass du Überzeugungskraft hast!

Letzte Tipps vor der Heimfahrt

Gerade bei Open-Air Shows möglichst laut sein, ständig aufstehen und quer durch’s Set laufen.

Da der Park dein Smartphone nicht ersetzen will, entscheidest du dich dafür direkt heimzufahren. Bevor es soweit ist, solltest du aber noch schnell abhaken, ob du folgende Schlüsselsätze bereits benutzt hast:

  • „Wie sieht’s denn hier aus?“
  • „Haben Sie nichts Anständiges gelernt oder warum arbeiten Sie hier?“
  • „Was? Getränke sind nicht im Eintrittspreis enthalten?“
  • „Natürlich darf ich diesen Sicherheitsbereich betreten, ich bin schließlich vorsichtig!“
  • „Ach, mit der brennenden Zigarette darf ich SpongeBob also nicht umarmen?“
  • „Also 37€ für das ist schon eine Frechheit…“

Good bye, good bye…

Auf dem Parkplatz versuche am besten ohne Parkticket das Gelände zu verlassen, um an der Schranke noch mal einen gemütlichen Spaziergang zum Parkautomaten zu genießen. Das laute Hupkonzert stört dich dabei nicht, es gibt ja schließlich noch eine zweite Schranke, welche die anderen nutzen können.

Hast du das Parkticket erworben („WAS? FÜNF EURO DAFÜR DASS ICH MEIN AUTO ABSTELLEN DARF?“), es an der Schrank abgescannt („Hm… irgendwie klappt das nicht. Wofür sind eigentlich diese Striche?“) und mindestens vier Autos die Vorfahrt genommen, ziehst du ein kurzes Fazit und kommst zu dem Schluss, dass du in Zukunft doch lieber wieder ins Schwimmbad gehen wirst.


Auch wenn sich der Artikel auf den Movie Park Germany bezieht, könnte man die Grundmuster durchaus auf andere Parks übertragen. Von solchen Situationen kann glaube ich bisher jeder Freizeitpark-Enthusiast ein Liedchen singen…

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